Am 9. September 2023 beteiligen sich zwei kirchliche Gebäude am Tag des offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: Das Niehler Dömchen und die Kapelle Madonna im Grünen. Die Kapelle kann von 14 – 18 Uhr am Samstag 9.9.23 besichtigt werden. Aus diesem Anlaß veröffentlichen wir hier zwei Texte zur Kapelle Madonna im Grünen: Einen Beitrag von Theodor Tromm anläßlich des 50. Jahrestages der Benedizierung und einen Beitrag von Marianne Müller im Heilig-Kreuz-Buch. Ergänzt werden die Texte um Fotos von Brigitte Bohlscheid:
Madonna im Grünen – Eine Kapelle an geweihtem Ort
Theodor Tromm
Das alte Merheim war noch ländlich geprägt. Während der Zwanziger und Dreißiger erweitert sich die Stadt Köln schnell in Richtung des Vorortes. 1929 wird der Neubau einer großen Kirche für Merheim geplant. 1931 wird die heutige Pfarrkirche „Heilig Kreuz“ fertig gestellt und eingesegnet. Die feierliche Kirchweihe fand am 10.06.1934 statt.
Die Zeit der Nazi-Herrschaft und des 2. Weltkrieges beendet diese positive Zeit. Viele Häuser in Merheim werden zerstört. Die Stephanuskirche wird während des Krieges stark beschädigt.
1945 ist der Krieg beendet und – Maria sei gedankt – es kehrt Friede in Merheim ein. Die Bevölkerung beginnt mit der Wiederherstellung des Ortes. 1949 wird Johannes Fürtjes Pfarrer in Merheim; Pastor Fürtjes begleitet die Aufbauzeit im Stadtteil und entfaltet innerhalb der Kirche große Bautätigkeiten; das Pastorat wird gebaut, er wirkt am Bau der „Christ König“ Kirche in der Gartenstadt mit; er baut später das Pfarrheim und den Kindergarten von „Heilig Kreuz“.
Pastor Fürtjes trifft in Merheim auf Thomas Carl Tromm, der in dieser Zeit die Fabrikationsstätten für Wachs-Rohstoffe in Weidenpesch ausbaut. Thomas Carl Tromm war froh, dass die Familie die Kriegzeiten wohlbehalten überstehen konnte und das Unternehmen erhalten geblieben war. Seine Dankbarkeit wollte er durch ein gutes Werk für die Kirchengemeinde zum Ausdruck bringen. Pastor Fürtjes und Thomas Carl Tromm waren freundschaftlich verbunden. So entstand unter Anregung des hochwürdigen Herrn Pastor die Idee, an der Stelle der alten Stephanuskirche eine Marienkapelle zu errichten. Es gab diverse Entwürfe für die neue Anlage; einige Entwürfe waren wesentlich größer dimensioniert als der dann ausgeführte Bau. Der realisierte Entwurf beinhaltet die konsequente Umsetzung des Sechseckes, des Firmenzeichens der Wachsfabrik, im gesamten Baukörper. Dieser Entwurf stammt von Sohn Carl Tromm.
Die Kapelle wurde errichtet aus den alten Feldbrandsteinen der Stephanuskirche, die aus den Trümmern gesammelt und vom alten Mörtel befreit wurden. Thomas Carl Tromm realisierte das Vorhaben mit treuen Mitarbeitern der Wachsfabrik in den Jahren 1953 und 1954, wie der Betriebsablauf des Un- ternehmens es nebenher zuließ. Maurermeister Olk, der Steinmetz Stollenwerk und Malermeister Vogt schafften den Baukörper von den Fundamenten an. Der Dachstuhl mit dem verschieferten Schleppdach war aufgrund des ungewöhnlichen Grundrisses schwer zu verwirklichen. Erfahrene Zimmerleute wurden herangezogen.
Tabernakel der Kapelle
Die Fenster und Türen, die inneren Gitter, der Tabernakel und die Kerzenleuchter stammen aus der unermüdlichen Arbeit des Schlossermeisters Hloch. Pastor Fürtjes und Thomas Carl Tromm kümmerten sich intensiv um Gestaltung und Einrichtung und brachten Freude und Liebe zum Detail ein. Die Fenster wurden entworfen in Anlehnung an die Fenster von „Heilig Kreuz“. Die kleine Glocke stellte der Glockengießermeister Engelbert Gebhard aus Kempten im Allgäu her. Die Bilder mit dem Lebensweg Jesu stammen aus Bayern und sind eine Stiftung der Farbwerke Hoechst. Die Figuren der Madonna, des Heiligen Stephanus und des Heiligen Thomas wurden in Kevelaer entworfen und geschnitzt.
Am 4. Dezember 1954 ist die Kapelle fertig gestellt und die Benedizierung durch Weihbischof Wilhelm Cleven wird gefeiert.
Mahnmal für den Frieden…
Das Empfinden der Gemeinde und die Bedeutung des Bauwerks verdeutlicht ein Vers des damaligen Kaplan Dahmen zur Benedizierung :
Geweihtes Land,
auf dem nun die Kapelle steht,
wo einst die Kirche Merheims stand,
und über ein Jahrtausend
klingt hier das Gebet.
Auf dieser Friedensstätte
barg man die Toten in die Gruft,
bis aus dem dunklen Grabesbette
Posaunenschall sie zu Gerichte ruft.
Du stille Kapelle,
Du birgst die vielen Namen,
die aus des Krieges Hölle
nicht mehr zur Heimat kamen.
Im Marianischen Jahre
erbaut durch frommen Stiftersinn,
das jeder hier erfahre
die Huld der Friedenskönigin.
Mariengarten –
darin die Mutter Ihre Kinder führt,
und alte Leute träumend warten,
das die Madonna ihre Gebrechen spürt.
Gesegnete Erde,
aus Deinem Boden sproßt das junge Grün;
so gib´, Maria,
daß uns Dein Segen we rde:
laß Weidenpesch zu Dir erblühn.
Vertrauen auf Maria …
Die harten Kriegzeiten hatten bei den Menschen den Glauben an Schutz und Hilfe der Gottesmutter Maria gefestigt. Man verspürte Dankbarkeit und Gottvertrauen; daraus erwuchs Zuversicht und Tatkraft für die Zukunft. In den folgenden 50 Jahren wurde die Kapelle für Marienandachten, für Hochzeiten, Jubiläen und Taufen genutzt. In den Sechziger und Siebziger Jahren war es eine gute Gewohnheit, die Kapelle an einem Nachmittag der Woche zu öffnen. Passanten waren zur Andacht und zum stillen Verweilen in der Marienkapelle gebeten. Für die Öffnung und vieles andere sorgte sehr engagiert über lange Zeit Frau Marianne Müller.
Leider ist schon seit einigen Jahren das Verweilen in der Kapelle Madonna im Grünen nicht mehr möglich. Nachdem Einbrüche und Beschädigungen vorgefallen waren, wurde von der regelmäßigen Öffnung abgesehen. Erfreulich ist die in den letzten Jahren verstärkte Nutzung des kleinen Hauses in den Marienmonaten. Ebenso positives Interesse weckt die Kapelle bei Kindern und Jugendlichen der Kirchengemeinde.
Vielleicht wäre ein Verweilen in der Marienkapelle oder schon ein Innehalten bei Anblick des Gebäudes aus der Grünanlage wohltuend für die Menschen unserer Zeit.
Madonnen-Statue in der Marienkapelle…
Zur Benedizierung war die Madonnen- Statue und die Statue des Heiligen Stephanus und des Heiligen Thomas noch nicht fertig gestellt. Im Marianischen Jahr 1954 wurde die Fatima-Madonna durch die Kirchengemeinden von Köln getragen.
Diese Statue hatte Kardinal Frings anlässlich des 100. Jahrestages des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis Mariä und des 40. Jahrestages der Erscheinung von Fatima anfertigen lassen. Die Statue wurde unter großer Beachtung zu allen Kirchen geleitet und war am 4. Dezember 1954 in der Kapelle, als Weihbischof Wilhelm Cleven die Benedizierung vollzog. Die Fatima- Madonna wurde am 8. Dezember 1954 zum Fest Maria Empfängnis, dem Hochfest des Kölner Dom, in die Domkirche getragen. Kardinal Frings gab die Statue später nach Morsbach-Alzen im Oberbergischen Kreis.
Für eine kurze Dauer stand nach der Benedizierung die barocke Merheimer Madonna mit Kind in der Kapelle. Diese Madonnen-Statue befand sich seit etwa 1900 in der Stephanuskirche. Heute ist die Merheimer Madonna in der Pfarrkirche Heilig Kreuz an hervorgehobener Stelle positioniert.
Die „Madonna im Grünen“, geschnitzt in Eichenholz, wurde einige Monate nach der Benedizierung in der Kapelle aufgestellt und ist seitdem der eigentliche Mittelpunkt im Inneren des Raumes. Die Statue ist in schlichter Form gehalten; die Gesichtszüge ähneln ein wenig der Merheimer Madonna. Der Mantel gibt der Figur eine besondere Ausstrahlung. Die Madonna wendet sich dem Kind zu und wirkt gleichzeitig ansprechbar. Der weit ausgebreitete Mantel bietet ´Schirm und Schild´ für das Kind und die Gemeinde. Die Madonna ist gekrönt und wird so ausgewiesen als Königin der Welt. Die Madonna aus der Kapelle ist heute nur demjenigen bekannt, der die Andachten besucht und diesen Ort von innen kennt.
Baudenkmal in Weidenpesch…
Seit 1995 ist die Kapelle Madonna im Grünen und die umgebende Anlage in die Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen eingetragen. In der Begründung der Denkmalbehörde wird nicht nur der alte Kirchen-Standort gewürdigt, sondern ebenso die Lage im alten Ortszentrum von Merheim, dessen Straßenzüge hier weitgehend erhalten sind. Die Baubeschreibung des Konservators ist ausschweifend gefasst und spricht jedes Detail des Gebäudes an:
„ .… ein geosteter Saalbau auf sechseckiger Grundfläche, an den Längsseiten des Sechsecks im Westen und Osten querrechteckige Querjoche angefügt, gerader Chor-Abschluss, …seitlich zu den Traufseiten mithin spitz zulaufendes abgeschlepptes Schieferdach … Dachreiter mit Glocke… Bauherr und Architekt legten der Gestalt des Kapellengebäudes ein symbolträchtiges Motiv zugrunde und dokumentieren somit einen Aspekt schöpferischer Gestaltungsweisen in Form der durch Architektur gestalteten Umwelt. Diese gestaltbildende Qualität des Gebäudes ist charakteristischer Ausdruck für das Bauschaffen der 50er Jahre, und vermittelt heute noch aussagekräftig die Bemühungen der Zeitgenossen auf der Suche nach neuen und kreativen Gestaltungsmöglichkeiten der Zeit…“
Die Beschreibung des Konservators ist interessant; – möge der denkwürdige Ort immer mit Leben und Glauben erfüllt sein!
50 Jahre und weiter …
In den zurückliegenden Jahrzehnten leuchtete jährlich zur Weihnachtszeit ein Weihnachtsbaum aus dem Chorraum der Kapelle. Zum anstehenden Jubiläum wird die Kapelle durch ein neues Nachtlicht am Abend hell leuchten und Aufmerksamkeit einfordern.
Der Martinszug der Pfarre Heilig Kreuz begann in diesem Jahr an der Marienkapelle. Das Licht der Kapelle erstrahlte erstmalig mit den Laternen der Kinder und wird bis in die Weihnachtszeit regelmäßig am Abend leuchten.
Es wäre wünschenswert, dass die Kapelle auch zukünftig von der Gemeinde angenommen und genutzt wird. Die Menschen mögen sich hier zuhause fühlen und diesen Ort als einen Teil der Pfarrkirchen Heilig Kreuz, St. Quirinus und Salvator ansehen. Für die Marienkapelle wäre diese positive Akzeptanz das Wichtigste zum Jubiläum und für die Zukunft.
Es wird eine Freude sein, zusammen mit Herrn Weihbischof Manfred Melzer den Festgottesdienst am 4. Dezember 2004 zu feiern.
Kapelle „Madonna im Grünen“
Text in Anlehnung an einen Beitrag von Marianne Müller in dem Buch „50 Jahre Pfarrkirche Heilig Kreuz in Köln-Weidenpesch 1931 – 1981“. Der Beitrag entstand um 1980.
Die Kapelle „Madonna im Grünen“ wurde auf dem Boden des ehemaligen „Merheimer Friedhofes“ von der Familie Tromm erbaut. Aus Traditionsgründen hatte man die Kapelle mit Steinen der alten Weidenpescher Pfarrkirche St. Stephanus, die im Krieg zerstört wurde, erbaut.
Herr Josef Vogt, Anstreicher bei der Fa. Tromm, war Anfang der 80er Jahre der letzte noch lebende Handwerker, der am Bau der Kapelle mitgewirkt hatte. Er berichtete aus dieser Zeit:
„Ja, die ersten Schwierigkeiten gab es schon mit dem Grundriss,der ein Sechseck bzw. eine Wabenform sein sollt. Nach vielem Hin und her hat die Stadt sich für den Entwurf unseres Juniorchefs Carl Tromm entschieden.Keine Stunde Stunde war dem junior zu viel für diese Arbeit gewesen. Aus ganz dickem Karton hat er ein Modell der Kapelle mit dem seitlich tief herabhängendem Dach und der zweigeschossigen Eingangsfront hergestellt, um die Herren auch wirklich von diesem eigentümlich schönen Entwurf zu überzeugen. Aber ob sie es glauben oder nicht, der Rohbau war fast fertig, da ging erst das genehmigte Baugesuch ein. Wir, das heißt mein Kollege Meister Olk und ich waren mit Lust und Liebe bei den Arbeiten – Mauerwerk und Anstrich. Wind und Wetter haben uns nichts ausgemacht, und manchmal erschien Pastor Fürtjes, begutachtete unser Werk und gab uns dann einige gute Zigarren. Und ging’s mit Dampf noch besser. Und wenn Fundamentreste oder besonders große Steine der alten St. Stephanus-Kirche im Wege waren, oder sonstige Schwierigkeiten auftraten, rief eine von uns schon widder ne dude Bischof. Schon wurde gelacht und alle Unannehmlichkeiten waren schnell vergessen.
Die Fenster, so berichtet Herr Vogt weiter, wurden in Kevelaer entworfen.
In der Buntverglasung, die in Köln-Nippes in der Christinastr. hergestellt wurde, kehrt das Kreuzmotiv, das auf den Namen der Pfarrkirche Hl. Kreuz hinweist, immer wieder. Die Holzarbeiten des Dachstuhles wurden durch einen bekannten Meister des Zimmererhandwerks ausgeführt, für die Altdeutsche Schieferdeckung kamen Spezialhandwerker aus dem Taunus, Elektriker und der Schnitzer der Figuren waren auch „Fremdarbeiter“, denn alle anderen Arbeiten wurden mit eigenen Leuten aus der Firma verrichtet.
Die Bänke und Eisenarbeiten wurden in der firmeneigenen Werkstatt durch einen langjährigen Meister angefertigt. In den Schmiedeeisenarbeiten der Vorderfront, dem Gitter, in der Kapelle und in den dreiarmigen Kerzenkerzenleuchter, kommt immer wieder die Wabenform vor.
Der Steinfußboden, der Altar und die Treppenstufen entstanden im Betrieb Niehl, wo wir einen gelernten Steinmetz hatten, der hier seine eigenen Ideen verwirklichen konnte. Ebenso wurde das Tabernakel, das mit Seide ausgeschlagen ist, mit eigenen Leuten im Werk hergestellt.
Und all diese Arbeiten konnten neben den täglichen Pflichten im Betrieb hergestellt werden.
Die Deckenbalken in der Kapelle und die Bänke sollten in gleichem Dunkelbraun gestrichen werden. Aber oh Schreck, so erinnert sich Herr Vogt, für die Bänke reichte die Farbe nicht mehr. Ich habe gemixt und gemixt bis ich fast den gleichen Farbton erhielt, den sonst hätte es vom Chef eine Zigarre gegeben, und die wäre nicht so schmackhaft gewesen wie die vom Herrn Pastor. Aber es hat geklappt, und es wurden keine Chefzigarren verteilt.
Die kleine Glocke, die aber doch einschließlich Joch über einen Zentner wiegt, brachte ein Mitarbeiter rechtzeitig aus Kempten im Allgäu aus dort sehr bekannten Glockengießerei mit.
Die geschnitzte Madonna, die Namenspatronin der Kapelle,wurde in wochenlanger Arbeit zuerst wegen Form und Ausführung in einem kleinen Modell hergestellt, dann wurde das Großmodell in der vorgesehen Größe gefertigt und dessen Begutachtung die Staue „Maria, gnadenreiche Königin des Himmels und der Erde“ aus Eichenholz geschnitzt. Danach erfolgten die Entwürfe des Hl. Thomas von Aquin, des Namenspatrons unseres Seniorchefs, und des Hl Stephanus, der Schutzpatrons der alten Merheimer Pfarrkirche.
Nachdem die Kapelle soweit fertiggestellt war, und bevor sie von kirchlicher Seite geweiht wurde, haben wir, die beteiligten handwerker unserer Firma, mit dem Chef die Kapelle eingeweiht.
Ein Harmonium wurde über die Brüstung der kleinen Orgelbühne hochgehievt und an seinen bestimmten Platz gestellt. Dann setzte sich der Chef ans Harmonium spielte die beiden Marienlieder „Maria zu lieben“ und „Maria, breit dem Mantel aus“ und wir alle standen unten in der Kapelle und sangen mit.
Das, was uns Herr Vogt hier erzählt hat, ist vielen sicher unbekannt gewesen. Aber eine Frage steht noch offen. Wie ist es überhaupt zum Bau der Kapelle gekommen. Um dies zu beantworten, möchte ich einiges aus der Ansprache des verstorbenen Herrn Thomas Carl Tromm anläßlich der benedizierung der Kapelle im Oktobeer 1954 erwähnen:
„ 1944, der Krieg hatte mit all seinem Elend, all seiner Not und Zerstörung, fast seinen Höhepunkt erreicht. Und als alles zu stürzen drohte, so sagte H. Tromm, bat ich unseren Herrgott, sich unser und unserer engeren heimat, die ja bis dahin im Verhältnis zu anderen Teilen unseres Vaterlandes und unserer Stadt noch in etwa erhalten war,zu erbarmen. Hierfür gelobte ich,mich dankbar zu erweisen und etwas besonderes, auf lange Zeit sichtbares zu seiner Ehre zu tun. Unser geliebtes Merheim linksrheinisch, so fährt H. Tromm weiter fort,ist zum größten Teil verschont geblieben, meine Frau kam wohlbehalten nach Hause,und meine beiden Söhne kehrten schon zeitig gesund an Leib und Seele aus dem Krieg zurück. In dankbarer Erinnerung und um das gegebene Versprechen einzulösen,hat mein Vorhaben dann Gestalt angenommen und im Bau der Kapelle Mig seine Veerwirklichung gefunden. Die Sorge, eine geeignete Stelle zu finden, wurde mit dadurch genommen, dass unser hochwürdiger Herr Pastor Fürtjes den Platz der alten Kirche, die leider dem Krieg zum Opfer gefallen war,anbieten konnte.
Die Stadt hatte sich ja für den Entwurf meines Sohnes Carl entschieden, aber mit den Ausschachtungsarbeiten mussten wir uns aus technischen und betrieblichen Gründen reichlich Zeit nehmen, und die häufigen Äußerungen, „wann sitt ehr nun endlich so wick“ oder „wann wehd se nu enjeweiht“ konnte das Tempo nicht beschleunigen. Aber mit Geduld und Spucke sind wir zum Ziel gekommen. Aus den weiteren Worten des Seniorchefs erfahren wir, dass der Altar der Kapelle Reliquien der hl Ursula unserer Stadtpatronin, und des Hl. Gereon birgt. auch dies ist sehr beziehungsreich denn unsere Pfarrgemeinde geht ja auf das Stift St. Gereon zurück. Die Benedizieren der Kapelle Madonna im Grünen wurde von Weihbischof Wilhelm Cleven im Oktober 1954 vorgenommen. Am 1.5. 1955 wurde feierlich unter großer Beteiligung der Pfarrangehörigen,hier die erste Maiandacht gehalten. Diesen schönen Brauch haben wir wieder aufgegriffen und halten dort in den Monaten Mai und Oktober jeden Freitag die Mai bzw. die Rosenkranzandacht und bitten die Gottesmutter weiterhin ihre schützende Hand über unsere Pfarrgemeinde und Familien zu halten.