Was ist heilig an der Heiligen Schrift?

Das Judentum hat am Ende eines langen diskussionsreichen Prozesses, dessen Beginn bis in die Zeit nach dem Babylonischen Exil.(587-538 v.Chr.) zurückreicht, bestimmte Texte als für den Glauben verbindlich festgelegt. Dass man diese richtungweisenden Schriften heilig nennt, tritt aber erst recht spät – in den Makkabäerbüchern (2. Jh. v. Chr.) – auf. Wenn im Neuen Testament von Heiligen Schriften die Rede ist, dann sind damit die Schriften des Alten Testamentes gemeint, deren Verbindlichkeit für die frühen Christen außer Frage stand.
Mit den frühchristlichen Schriften war es ähnlich. Die 27 Schriften unseres Neuen Testamentes werden erst 397 n. Chr. durch das Konzil von Karthago ebenfalls nach einem ca. 200 Jahre dauernden Prozess endgültig als richtungsweisend für unseren Glauben festgelegt. Sie werden heilig genannt, um dadurch auszudrücken, dass sie Zeugnis von Gottes heiligem Wort sind.
Heute wollen Menschen sich aber nicht mehr ohne weiteres von einer Autorität, gar von einer Institution sagen lassen, was ihnen heilig ist, ihrem Leben Sinn gibt, auch nicht von der Kirche. Biblische Texte gehören nicht mehr unbedingt zu solchen, aus denen sie den Sinn ihres Lebens beziehen können, eher sind es dann vielleicht Texte wie die eingangs genannten.
Wenn die Kirchen ihren heiligen Schriften wieder Bedeutung verschaffen wollen, müssen sie zeigen, dass die biblischen Texte als Grundlagen menschlicher Lebensgestaltung ebenso ernst zu nehmen sind wie solche, die heute als für das Leben relevant betrachtet werden. Sie müssen zeigen, dass man in den biblischen Texten Sinnmodelle für die eigene Lebensgestaltung entdecken kann. Es muss für Interessierte die Chance geben, die Bibel in diesem Sinne zu entdecken. Dazu muss man sie aber zunächst einmal lesen. Denn nur der Text kann wirken, der gelesen wird.
Dieser Herausforderung wollen sich auch die evangelischen und katholischen Gemeinden von Mauenheim und Weidenpesch stellen. Im ökumenischen Miteinander haben wir uns eine Reihe von Angeboten überlegt, die dieses Ziel den Menschen in unseren Stadtteilen nahe bringen sollen.
So lesen und erarbeiten wir vom 10.3. bis 14.3. in der ökumenischen Bibelwoche Teile aus dem Brief, den Paulus an die Gemeinde von Rom geschrieben hat.
Bibel hören, sehen, schmecken lautet das Motto von zwei Nächten, in denen die Bibel mit verschiedenen Sinnen wahrgenommen werden kann. Die erste Nacht ist die Nacht zum Palmsonntag, 12.4., 20.00 Uhr bis 0.00 Uhr.
Im Juni ist ein offenes Singen unter dem Stichwort: „Mit der Bibel singen“ geplant.
Im Oktober planen wir einen kleinen Grundkurs zur Bi-bel, in dem wir uns über die Bibel etwas sachkundig machen wollen.
Im November finden Kinderbibeltage und die zweite Bibelnacht statt.
Darüber hinaus sind noch weitere Aktionen rund um die Bibel geplant, auf die wir Sie rechtzeitig hinweisen werden.
Zum Schluss noch ein bisschen biblische Mathematik.

Was haben diese Zahlen mit der Bibel zu tun?
1
2
73
(5+16)+7+(6+12) (4+1)+(14+7)+1
Ohne die Bibel in die Hand zu nehmen, ist das nicht zu lösen. Schreiben Sie uns!
F-J Bertram