In der ersten Jahreshälfte hatten die Schützen die Renovierung der Kapelle Neusser/Scheibenstr. organisert: Genehmigungen eingeholt, Spenden gesammelt und schließlich eine Feier organisiert. Hier können Sie etwas zum Heiligen Stephanus, der Geschichte in Merheim-linksrheinisch und der Feier am 30. August lesen. Text und Fotos: HJ Mies
Die Apostelgeschichte, die das Werden und Wachsen der jungen Kirche beschreibt, berichtet von den Überlegungen der von Jesus Christus berufenen Apostel, die verschiedensten Dienste in der Gemeinde zu ordnen. Damit die Apostel frei seien für den Dienst der Verkündigung, wurden sieben Männer ausgewählt. Einer von ihnen, ,,ein Mann erfüllt von Glauben und Heiligen Geist“, war Stephanus. Diese sieben Männer weihten die Apostel durch Handauflegung zu Diakonen. Vor allem wurden sie mit der Armenversorgung betraut, die oft zu großen Konflikten führte. Aber auch theologische Auseinandersetzungen – innerhalb des Judentums und der Heiden – führten zu heftigem Streit. Der redebegabte Stephanus versuchte die einzelnen Gruppen zu vereinen. Entsetzt über seine Weisheit und dem Geist aus dem er sprach merkten seine Gegner, dass sie seinen Aussagen und Argumenten nicht beikommen konnten. Sie griffen zu Falschaussagen, hetzten das Volk auf und zerrten Stephanus vor den hohen Rat. Seine Verteidigungsrede wurde als Gotteslästerung gedeutet, worauf der Tod durch Steinigung stand. (Apg. 7, 54 – 60)
Sterbend hat er noch für seine Peiniger um Vergebung gebeten, so wie es auch von Jesus berichtet wird. So erlitt Stephanus um das Jahr 40 als erster christlicher Märtyrer den Tod vor den Toren Jerusalems. Das Fest des Hl. Stephanus feiern wir am zweiten Weihnachtstag. Die Liturgie an diesem Tag ist gar nicht weihnachtlich, sondern ganz vom Mut des Stephanus zu freiem Bekenntnis geprägt. Ungezählte Gemeinden haben St. Stephanus zu ihrem Patron erwählt. So auch bei uns im damaligen Merheim. Bereits 1233 wird eine Merheimer Kirche erwähnt, ihre viel frühere Erbauung ist aber wahrscheinlich. Wegen ihres schlechten Zustandes entschloss man sich (1860/1862) zum Neubau der letzten St. Stephanus Kirche an der Schmiedegasse, die im zweiten Weltkrieg so zerstört wurde, das Th. C. Tromm 1954 an gleicher Stelle die Kapelle Madonna im Grünen stiftete.
Durch den rasanten Ausbau von Merheim lrh. wurde 1934 unsere heutige Heilig Kreuz Kirche gebaut. Nun erinnerte kaum noch etwas an St. Stephanus.
Dies veranlassten unsere Merheim/Weidenpescher Schützen St. Stephanus als Schutzpatron zu erwählen. Weiterhin erreichten die Schützen über den Stadtkonservator, dass sie eine St. Stephanus Statue in der Wegekapelle an der Neusserstr. / Ecke Scheibenstr. aufstellen durften. 1985 ließen sie die Statue in Oberammergau schnitzen.
Mittlerweile in die Jahre gekommen, wurde die Kapelle nun umfangreich saniert, die Statue von einem Weidenpescher Künstler überholt und mit einem feierlichen Festakt am 30. August, nach der Segnung in unserer Pfarrkirche, in die in neuem Glanz erstrahlten Wegekapelle überführt. Mit Platzkonzert und Umtrunk vor dem Pfarrheim wurde bis Mitternacht gefeiert.