Leiter sein- Eine der schönsten Sachen der Welt

Es ist schon komisch, wie schnell man die Kinder und Jugendlichen liebgewinnt und wie schnell man sich aneinander gewöhnt.

Auch wenn man als Leiter manchmal echt die Schnauze voll hat und alles hinschmeißen möchte, ist da doch immer ein Beweggrund, der einen wieder aufbaut und weitermachen lässt.

Sei es das Team, dass einen in solchen Situationen auffängt und einem Mut macht, dass es morgen wieder besser wird.

Oder sei es einfach mal eine Mütze Schlaf, die einem neue Kraft gibt.

Doch die größte Motivation geht unbewusst von den Kindern aus, die sehr gut spüren, wenn es einem nicht gut geht und die durch winzige Gesten oder Äußerungen soviel bewegen können, dass man sich denkt, es ist die Sache doch wert!

Eine kleine Hand, die sich bei der Nachtwanderung in meine schiebt und sagt: „Ich hab Angst, darf ich mit dir gehen?“

Grosse Jungs, mit denen man sich grade eine Viertelstunde auf deren Betten gewälzt hat und Kräfte gemessen hat und die dann sagen: „Cool, dass wir das gemacht haben. Aber ich bin stärker als du!“

Die Äußerung beim Essen: „Mann, das schmeckt aber lecker! Viel besser als mein Lieblingsgyros vom Griechen!“

Ein klitzekleines, ganz leises „Dankeschön“, wenn man sich um die Versorgung von Insektenstichen, Prellungen und aufgerissenen Knien kümmert.

Weit aufgerissene, glückliche Augen, und ein immer weiter plappernder Mund, der mir davon berichtet, was man im Wald beim Hütten bauen alles erlebt hat.

Das Vertrauen, dass die Kinder uns schenken, wenn sie mit ihrem Liebeskummer, ihrem Heimweh oder ihren anderen Sorgen zu uns kommen und uns in ihre persönlichsten Gefühle einweihen, obwohl sie uns erst eine Woche kennen.

Und manchmal ist es auch einfach nur das Lächeln, das mir zeigt: Es ist richtig, was ich mache und es ist wichtig, was ich mache!

 

Das sind die Augenblicke im Lager, in denen mir bewusst wird, dass es nicht immer perfekt laufen muss, sondern dass es viel wichtiger für die Kinder und mich ist, für sie da zu sein, sie zu respektieren und ihnen das Gefühl von Gemeinschaft zu geben.

Das sind die Augenblicke, in denen ich mir sage: Alles andere ist nebensächlich.

Das sind die Augenblicke, in denen ich manchmal vor Freude weinen möchte.